Im eher abgelegenen südlichen Abschnitt der Oberen Bachgasse im UNESCO-Welterbe von Regensburg ergänzt der Buchladen das individuelle Sortiment an Geschäften und trägt in diesem Kontext zum kreativen Milieu bei.
Zugleich steht er für Kontinuität: zuvor war am gleichen Ort ein Antiquariat untergebracht.
BücherReill zeigt stellvertretend, wie dank relativ günstiger Mieten und dadurch mögliche Eigeninitiative das Stadtbild aufgewertet werden kann und auch von Besuchern als Besonderheit wahrgenommen wird.
Die „Architektur“ des Ladens ist dabei eher beiläufig, sie fällt eigentlich kaum auf:
Ein Regalsystem aus dem Baumarkt wurde hinterlegt mit Fichte-3-Schicht-Platten. Das schwarze Regalsystem war Anlaß, Vitrinen und Pulte aus Stahl an die Standard-Ausleger zu schweißen.
Durchgehende Sitzbänke dienen als Stauraum.
Der Perser-Teppich auf dem PVC-Boden steht für Wohnzimmer-Atmosphäre.
Die schwarzen Emaille-Fabriklampen sind Klassiker.
Der Stuhl sollte ein moderner Klassiker sein. Der Drabert SM 400 K von Gerd Lange aus dem Jahr 1968 steht in der Cafeteria des New Yorker Guggenheim-Museums und vor allem: in der Regensburger Universität (und als Diebesgut in jeder Studenten-WG Regensburgs).
Zur Aufnahme in die „Engere Wahl“ beim Architekturpreis 2013 der Stadt Regensburg schreibt Marianne Sperb in der Mittelbayerischen Zeitung:
„Das kleinste (eingereichte) Projekt war BücherReill, ein Laden in der Oberen Bachgasse, der auf 16 Quadratmetern eine perfekte kleine Bücherwelt inszeniert, durchdacht und kompakt wie eine Kombüse.“
Fertigstellung Ende 2011
Mitarbeit: Torben Römer, Christoph Röhrl, David Fink-Eisenhauer
Bauherr: Nina Reill
Fotos: Herbert Stolz